Schülerzeichnung aus dem Fund von Kloster Alpirsbach Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Werner Hiller-König

Geregelter SpeiseplanEssen und Trinken inder Klosterschule

Die Alpirsbacher Klosterschüler bekamen zwei Mahlzeiten am Tag, die in der „Hofstube“ serviert wurden. Auf ihrem Speiseplan standen vor allem Suppe, Fleisch und Brot, dagegen gab es wenig Gemüse und Obst – und aus heutiger Perspektive erstaunlich viel Wein.

Krug, Schüssel und Vesperbrett mit Mühlespiel aus der Klosterschulzeit, Kloster Alpirsbach

Krug, Schüssel und Vesperbrett der Klosterschüler.

Essenszeiten

Die Klosterschüler bekamen zwei Mal am Tag ihre Mahlzeiten. Im Sommer gab es um 9 Uhr eine Mahlzeit, im Winter erst um 10. Die zweite Mahlzeit wurde dann abends um 17 Uhr serviert. Sonntags waren die Mahlzeiten angesetzt wie an Werktagen. Zum Essen saßen die Klosterschüler immer zu siebt an einem Tisch in der „Hofstuben“. Solche detaillierten Informationen finden sich in einem Bericht des Alpirsbacher Klosterverwalters vom 10. November 1576.

Kloster Alpirsbach, Klostermuseum

Geschirr, Becher und Krüge aus der Zeit der Alpirsbcher Klosterschule, zu sehen im heutigen Klostermuseum.

Was gab es zu essen?

Jeder Klosterschüler bekam an einem Sonntagmorgen „...1. Rinderin voressen, 2. Suppenn, 3. Flaisch... jede flaischmahlzeitt 6 pfundt, 4. Rieben oder kraut, schreibt der Klosterverwalter in seinem Bericht. Auch abends gab es Suppe, Fleisch, Gestenbrei. An den Wochentagen war die Kost etwas einfacher, freitags stehen Stockfische auf dem Speisezettel. Gemüse und Obst gab es nicht so häufig, und dann nur wenige Sorten. Außerdem brachte die Köchin den Schülern morgens um 7 Uhr Suppe und Brot in die Schulstube – insgesamt erhielten die Schüler sechs Laib Brot pro Tag. An Feiertagen gab es Kalb- oder Schweinsbraten, an Fasnacht morgens und abends Fasnachtküchlein.

Kinder als Mönche verkleidet, Kinderprogramm in Kloster Bebenhausen

Als Klosterschüler verkleidete Kinder im Kloster.

Vom Wein trinken

Morgens und abends wurde jedem Schüler „ain quart Breyßgeuwer, doch nit deß besten Weins“ eingeschenkt, so der Klosterverwalter in seinem Bericht von 1576. An Feiertagen wie Weihnachten, Neujahr, Fasnacht, Ostern und Pfingsten bekam jeder Schüler noch ein weiteres „quart“, das entspricht 0,4 Liter. Bei einer Umfrage in der Maulbronner Klosterschule im Jahr 1753 kam heraus, dass nur drei von insgesamt 29 Schülern ihre Weinration selbst tranken. Die anderen verkauften den Wein, zum Beispiel an Klosterhandwerker.

Karikatur der Schüler, um 1830 bis 1850, Infozentrum des Klosters Maulbronn

Klosterschüler in Maulbronn.

Unzufriedenheit der Schüler

Beschwerden über die Schulkost sind bekannt aus Kloster Maulbronn: Die Schulleitung trug die Klagen aus dem Speisesaal über das Essen, die Überprüfung der Klagen und die Beurteilung in ein Protokollbuch ein, das seit dem Jahr 1875 geführt wurde. Beispielsweise gibt es einen Eintrag im Jahr 1889: Ein Schüler beschwerte sich über den üblen Geschmack der Suppe. Die Überprüfung ergab, dass die Suppe tatsächlich ungenießbar war. Als Ausgleich bekam jeder Schüler am darauffolgenden Sonntag zwei Bretzeln.

Auch interessant

Mehr erfahren

Persönlichkeiten

Arbeit & Vergnügen

Bitte wählen Sie maximal 5 Schlagwörter aus.

Unsere heutige Tischkultur ist durch eine weit zurückreichende Tradition noch immer tief in der Geschichte verwurzelt. Das Themenportal „Von Tisch und Tafel“ begleitet auf eine kulinarische Reise durch die Kulturgeschichte rund um die Gaumenfreuden von der Antike bis in die Gegenwart.

Von Tisch und Tafel