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Kloster Alpirsbach
Einmalige Einblicke in Klosterkirche und -schule
Kloster Alpirsbach, Luftaufnahme

Widerstand und die FolgenDer Bauernkrieg

Die Untertanen des Benediktinerklosters Alpirsbach beteiligten sich auf unterschiedliche Weise am Bauernkrieg. Das blieb nicht ohne Folgen.

Kloster Alpirsbach, innen, Klosterkirche

Romanische Bautradition: die Klosterkirche.

Klostergründung und Reformbewegungen

Das 1095 geweihte Kloster wurde schon bald unter päpstlichen Schutz gestellt. Viele Äbte stammten aus dem niederen Adel der Umgebung, sie brachten ihre adlige Lebensweise in den Klosteralltag. Doch immer wieder kam es zu Reformen des klösterlichen Lebens, die Ende des 15. Jahrhunderts auch wirtschaftlichen Aufschwung brachten. Dann trafen die Unruhen des Bauernkriegs auch Alpirsbach. Die Bevölkerung aus den Dörfern im Herrschaftsgebiet des Klosters schloss sich den Protesten an.

Altar aus Holz, im Mittelteil mit Figuren, die beiden Flügel bemalt

Kurz vor dem Bauernkrieg entstanden: der spätgotische Marienaltar.

Aufruhr in Alpirsbach

Näheres lässt sich in der Zimmerischen Chronik, entstanden in der Mitte des 16. Jahrhunderts, nachlesen. Etwa 12 Kilometer von Alpirsbach entfernt liegt der Vogelsberg mit den Peterzeller Höfen, dem sogenannten Peterzeller Stab – bestehend aus fünf einzelnen Gehöften, die zum Kloster Alpirsbach gehörten. Dort hatten sich aufrührerische Bauern des sogenannten „Haufens vor Wald“ getroffen, bevor sie in die umliegenden Burgen und Gemeinden zur Plünderung loszogen. Ein Teil von ihnen ging nach Alpirsbach. Hier versuchten sie, Abt Ulrich Hamma gefangen zu nehmen, doch konnte er fliehen.

Gebetsbank im Erker mit gotischem Gewölbe und drei Fenstern

Ein Erker in der ehemaligen Abtswohnung.

Entschädigung und Sühne

Abt Ulrich Hamma hielt sich mit weiteren Äbten und Adeligen 1525 in Rottweil auf, da er „von den unrüebigen bauren vertriben worden“ war. Weitere Bauern aus Dornstetten besetzten und plünderten das Kloster. Im Juli 1525 notierte der Abt, das Kloster habe durch die Plünderung Korn, Vieh, Wein und anderes entbehren müssen – es sei nur wenig übriggeblieben. Die inhaftierten Anführer der Bauern wurden nach dem Schwören der Urfehde 1526 wieder entlassen. Die Gemeinden des Peterzeller Stabs nahm Abt Ulrich bereits im Oktober 1525 wieder in Gnaden auf – in Ungnade zu fallen, war ein Bestandteil des kirchlichen Bußverfahrens der Zeit.

Kloster Alpirsbach, Klostermuseum

Spektakulärer Fund: eine Hose aus der Zeit um 1500/1520.

Aufhebung des Klosters

Nach den Unruhen des Bauernkriegs kam eine weitere Reform auf das Kloster zu. Herzog Ulrich von Württemberg kehrte aus dem Exil in Hessen zurück und führte 1534 die Reformation in Württemberg ein. Seine Soldaten drangen in das Kloster ein und transportierten Wertgegenstände und das Archiv nach Stuttgart. Kurz darauf trat Abt Ulrich Hamma ab. Herzog Christoph von Württemberg schließlich hob 1556 das Kloster endgültig auf. Er richtete in Alpirsbach und weiteren württembergischen Klöstern evangelische Klosterschulen ein.

Vor 500 Jahren erhob sich der „gemeine Mann“ im sogenannten Bauernkrieg gegen die Obrigkeit. Über Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder Proteste gegen die Herrschenden – die Spuren davon sind bis heute in den Monumenten zu sehen. Die Themenwelt „Macht und Wiederstand“ zeigt das Ringen um Freiheit und Gerechtigkeit auf.