Erhard Schnepf, Gemälde

Reformator „unter der Staig“Erhard Schnepf

Der aus Heilbronn stammende Theologe Erhard Schnepf (1495–1558) arbeitete konfliktreich mit Ambrosius Blarer zusammen: Sie sollten im Auftrag des Herzogs die Reformation in Württemberg einführen. 1548 wurde er aus allen Ämtern entlassen.

Schloss Heidelberg mit Altstadt

Schnepf traf Martin Luther in Heidelberg.

Wie wurde er zum Reformator?

Der Sohn eines Schuhmachers besuchte zunächst die Heilbronner Lateinschule und studierte dann Theologie in Erfurt. 1511 wechselte Schnepf mit einem ersten Abschluss nach Heidelberg. Dort war er bei der berühmt gewordenen Disputation der Thesen Luthers anwesend: Er gehörte neben Philipp Melanchthon, Martin Bucer und Johannes Brenz zu den begeisterten Studenten, die fortan mit Feuer und Flamme für die Neuerungen der Kirche eintraten. Sie brachten erst durch ihren Einsatz Luthers Ideen zur Verwirklichung.

Herzog Ulrich von Württemberg, Gemälde

Herzog Ulrich bat Schnepf um Mithilfe bei der Reformation.

Wie wirkte er in Württemberg?

Als Herzog Ulrich von Württemberg 1534 sein Land zurückerobert hatte, bat er Schnepf, die Reformation in Württemberg zusammen mit Ambrosius Blarer einzuführen. Schnepf gelang es, in der württembergischen Kirchenordnung von 1536 ein gemäßigtes Luthertum durchzusetzen. Darüber hinaus einigten sich beide Reformatoren auf eine geografische Zuordnung ihrer Tätigkeiten: Schnepf reformierte das Land von Stuttgart aus „unter der Staig“, Blarer von Tübingen aus „ober der Staig“.

Wie war das Verhältnis zwischen Schnepf und Blarer?

Schnepf und Blarer gerieten mehrmals scharf aneinander. Eine solche Auseinandersetzung trug sich auf dem Götzentag 1537 in Urach zu: Hier unterlag Schnepf mit seinem Anliegen und Herzog Ulrich erließ ein Bilderverbot, das Württemberg in der Folgezeit viele wertvolle Kunstwerke kostete. Als Blarer selbst dem Herzog zu radikal wurde, setzte dieser ihn ab und betraute Schnepf allein mit der Reformation im Land. Nun konnte Schnepf Veränderungen durchsetzen, die auch heute noch die württembergische Landeskirche prägen.

Flugblatt: Klagrede der armen verfolgten Götzen und Tempelbilder (Erhard Schön, um 1530, hier ohne Text)

Schnepf war gegen ein Bilderverbot in Kirchen und die damit verbundenen Bilderstürme.

Spannende Themen rund um Reformation und Gegenreformation bietet die Themenwelt „Über Kreuz“: Welchen Einfluss Religion auf das tägliche Leben hatte und wie der neue Glaube Bildung und Wissenschaft veränderte, werden ebenso beleuchtet wie die frühneuzeitliche Küche mit Rezepten zum Nachkochen. Tauchen Sie ein in das Zeitalter von Martin Luther und entdecken Sie faszinierende Menschen und Geschichten!

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