Porträt des Ambrosius Blarer aus dem 16. Jahrhundert

Ganz der Reformation verpflichtetAmbrosius Blarer

Ambrosius Blarer (1492–1564) lebte als Mönch und Prior in Alpirsbach. In dieser Funktion machte er seine Mitbrüder mit den Ideen Martin Luthers bekannt und musste deshalb Alpirsbach verlassen. Seine Lebensgeschichte steht beispielhaft für die Umwälzungen in der Zeit der Reformation.

Einweihung der Universität Tübingen 1476: Graf Eberhard I. von Württemberg überreicht die Bulle des Papstes, Lithografie von Carl von Häberlin

Blarer studierte in Tübingen.

Welche Ausbildung hatte Blarer?

Ambrosius Blarer von Giersberg stammte aus einem der ältesten Patriziergeschlechter von Konstanz. Er studierte in Tübingen alte Sprachen, bevor er als Mönch in das Benediktinerkloster Alpirsbach eintrat. Bereits während seines Studiums machte er Bekanntschaft mit dem späteren Reformator Philipp Melanchthon, mit dem er auch nach dem Studium in Briefkontakt blieb. In Alpirsbach wurde der belesene Ambrosius Blarer nach kurzer Zeit zum Prior gewählt.

Luther auf dem Reichstag in Worms 1521, Holzschnitt

Luther auf dem Wormser Reichstag 1521.

Wie gelangten Luthers Schriften nach Alpirsbach?

Während seiner Zeit als Prior wurde Blarer mit den Schriften Martin Luthers bekannt: Von seinem Bruder Thomas Blarer, der in Wittenberg studierte, erfuhr Ambrosius von der Reformation und bezog die Schriften Luthers. Er gab die neue Lehre in Predigten und Lesungen im Kloster weiter und wurde deshalb seines Amtes enthoben. In aller Heimlichkeit verließ er 1522 das Kloster und kehrte nach Konstanz zurück.

Erhard Schnepf, Kupferstich

Nicht unbedingt die besten Freunde: Schnepf und Blarer.

Und wie ging es weiter?

1534 beauftragte Herzog Ulrich von Württemberg Ambrosius Blarer und Erhard Schnepf, die Reformation in Württemberg einzuführen. Der durch den Züricher Reformator Zwingli geprägte Blarer geriet häufig in Konflikt mit dem Lutheraner Schnepf. Sie vereinbarten daher getrennte Zuständigkeitsbereiche: Blarer reformierte von Tübingen aus den südlichen Landesteil und Schnepf von Stuttgart aus den nördlichen. Als Blarer selbst dem Herzog zu radikal wurde, musste er 1538 endgültig Württemberg verlassen.

Der heilige Nikolaus und der heilige Benedikt, Wandgemälde in der Wintersakristei von Kloster Großcomburg von Michael Viol

Sein Tod ist dem heiligen Nikolaus geweiht.

Zufall der Geschichte?

Der evangelische Gedenktag für Ambrosius Blarer ist sein Todestag am 6. Dezember. Ein besonderer Zufall der Geschichte ist es, dass dieser Tag in der katholischen Kirche dem heiligen Nikolaus geweiht ist – dem Schutzpatron des Klosters Alpirsbach.

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