Ein jahrhundertealter Zeitvertreib
Im Winter nehmen sich viele Familien Zeit für gemütliche Spieleabende. Bei heißen Getränken und Snacks werden die Lieblingsbrettspiele ausgepackt und stundenlang miteinander gespielt: Das war schon vor Jahrhunderten ein Zeitvertreib, den auch die Schüler der Klosterschule in Alpirsbach pflegten. Das zeigen außergewöhnliche Funde, die vor einigen Jahrzehnten im Kloster gemacht wurden. Bei Instandhaltungsmaßnahmen fand man Alltagsgegenstände der ehemaligen Klosterschüler aus dem 16. Jahrhundert. Neben Zeichnungen, Briefen und Kleidungsstücken trat auch ein Spielbrett zu Tage, das sich unter dem Fußboden im Dormitorium – dem Schlafsaal – befand. Die Fundstücke sind ein wahrer Schatz. Sie geben aufschlussreiche Einblicke in den Alltag der Klosterschüler, die Besucherinnen und Besucher des Klostermuseums noch heute nachvollziehen können.
Gut verstecktes Spielvergnügen
Das Spielbrett scheint ursprünglich ein Vesperbrettchen für die Klosterschüler gewesen zu sein. Die Kinder hatten es mit Einritzungen auf der Vorder- und Rückseite umgestaltet, um ein bis heute beliebtes Spiel damit zu spielen: Mühle. Die geringe Größe des Bretts legt die Vermutung nahe, dass sie heimlich spielten. Der Fund fügt dem heutigen Bild des Alltags in der Klosterschule eine weitere spannende Facette hinzu. Denn es zeigt, dass die Klosterschüler trotz ihres streng durchgetakteten und lehrreichen Alltags Zeit für gemeinsame Spiele und Entspannung fanden.
Das Leben der Klosterschüler entdecken
Neben dem kleinen Spielbrettchen lassen auch andere Objekte im Klostermuseum tief in den Alltag der Klosterschüler blicken. Gut erhaltene Kleidungsstücke zeigen, was ein Klosterschüler trug und wie die Kleider immer wieder ausgebessert wurden. Briefe, Zeichnungen und sogar Strafarbeiten geben Einblicke in ihre Gedanken und Arbeiten – und machen deutlich, dass selbst die Klosterschüler im 16. Jahrhundert ihre Aufgaben nicht immer wie gewünscht erledigten. Ein Erlebnis, das vielen heutigen Schülerinnen und Schülern bekannt vorkommen dürfte. Besucherinnen und Besucher, die gerne ein Stück weit in die spannende Vergangenheit des Klosters Alpirsbach eintauchen wollen, können sich bis zum 31. März jedes Wochenende von 11.00 bis 15.00 Uhr beim selbständigen Rundgang auf eine spannende Zeitreise begeben. Wer noch mehr über die Geschichte des Klosters erfahren will, kann sich bei einer Führung um 12.30 und 13.30 Uhr vom Leben der Mönche und Klosterschüler sowie der Architektur der ehemaligen Benediktinerabtei begeistern lassen.
Klosterschule Alpirsbach
Im Zuge der Reformation wurde Kloster Alpirsbach in eine Schule umgewandelt. Schüler zwischen zehn und 13 Jahren wurden in Alpirsbach unterrichtet, für die weitere Ausbildung wechselten die Kinder auf eine höhere Klosterschule wie beispielsweise ins Kloster Maulbronn. Der Unterricht bereitete die Schüler auf das Studium der Theologie und damit auf das Pfarramt vor. Im Lehrplan fanden sich deshalb nicht nur Unterrichtsfächer, sondern auch Andachten. Neben Theologie, Latein und Griechisch wurden die Schüler auch in Dialektik und Rhetorik geschult. Fluchen, Völlerei und Weiteres war verboten. Die Zeichnungen der Kinder an den Wänden ihres Dormitoriums sowie das Mühlespiel zeigen jedoch, dass es auch Platz für unterhaltsame und spielerische Momente gab. Die Klosterschule selbst bestand nur wenige Jahrzehnte.
Service und Information
Öffnungszeiten
Kloster Alpirsbach
1. Januar bis 31. März
Sa, So 11.00 – 15.00 Uhr
Letzter Einlass 14.30 Uhr
Klassische Klosterführung
1. Januar bis 31. März
Sa, So 12.30 und 13.30 Uhr
Eintritt
Kloster
Erwachsene 8,00 €
Erwachsene mit Gästekarte 7,00 €
Ermäßigte 4,00 €
Familien 20,00 €
Kloster mit Führung
Erwachsene 10,00 €
Erwachsene mit Gästekarte 9,00 €
Ermäßigte 5,00 €
Familien 25,00 €
Kontakt
Kloster Alpirsbach
Infozentrum / Klosterkasse
Klosterplatz 1
72275 Alpirsbach
Telefon: +49(0)74 44.5 10 61
info@kloster-alpirsbach.de